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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen

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Familie Buxbaum


Für Irene Buxbaum geb. Stern, Julius Buxbaum und Hannelore Buxbaum.


Das ehemalige Wohnhaus der Familie Buxbaum in der Goßfeldener Straße 1 im Jahr 2014. Fotos: Wagner, 2014

Die Steine wurden verlegt am 09.10.2014.

HIER WOHNTE
JULIUS BUXBAUM
JG. 1904
FLUCHT 1937
USA

HIER WOHNTE
IRENE BUXBAUM
GEB. STERN
JG. 1902
FLUCHT 1937
USA

 

HIER WOHNTE
HANNELORE BUXBAUM
JG. 1930
FLUCHT 1937
USA

 


Irene Stern wurde als Tochter von Ascher und Johanna Stern geb. Spier - sie stammte aus Leidenhofen - am 13. März 1902 in Wehrda geboren. Sie besuchte in Marburg die Elisabethschule. Ihre um 20 Jahre ältere Schwester Jettchen (Henriette) heiratete Karl Stern aus Kirchhain, wohin sie auch zog.

Irene Stern heiratete Julius Buxbaum und sie lebten im Haus ihrer Eltern - der Nummer 42 - in Wehrda. Julius Buxbaum, der am 15. Februar 1904 in Allendorf (Stadtallendorf) geboren wurde, war Viehhändler. Er übernahm die Geschäfte seines Schwiegervaters Ascher Stern. Am 14. Oktober 1930 wurde die Tochter Hannelore Buxbaum geboren.

Die Mutter Johanna Stern geb. Spier verstarb 1932 mit 73 Jahren. Ihr Vater Ascher Stern zog zu seiner Tochter Jettchen Stern geb. Stern nach Kirchhain und überließ die Geschäfte ganz seinem Schwiegersohn. Ascher Stern starb am 18. Juni 1936 mit 82 Jahren in Kirchhain. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Marburg bei seiner Ehefrau beerdigt.

Sein Schwiegersohn Karl Stern aus Kirchhain wurde im KZ Buchenwald ermordet, nachdem er im Zuge der Pogromnacht 1938 verhaftet worden war. Seine Frau und seine zwei Töchter konnten in die USA entkommen.

Das Grab der Eheleute Ascher und Johanna Stern auf dem jüdischen Friedhof in Marburg. Foto: Andreas Schmidt

Die Zwangsmaßnahmen und Drohungen der NS-Herrschaft ließen vor allem auch die Händler in den kleinen Orten schnell jegliche materielle Grundlage verlieren. 1937 wurde Metzgers Stang aus Marburg angezeigt, da er Fleisch vom Wehrdaer Viehhändler Buxbaum gekauft haben sollte. Ohne nichtjüdische Kunden konnte der Handel sich natürlich nicht tragen. Zudem wurden Rechnungen nicht mehr bezahlt und ständig behördliche Kontrollen vorgenommen

.

Julius Buxbaums Brüder Gottfried und Israel Buxbaum II. waren ebenfalls Viehhändler und Metzger in Allendorf (Stadtallendorf). Ihre Eltern waren Heinemann Buxbaum und Jettchen Stern, die aus Oberasphe stammt. Sie starben 1923 und 1926 in Allendorf und sind auf dem dortigen Friedhof beerdigt. Deutlich wird, dass die Verbindungen der Familien in Wehrda, Oberasphe und Allendorf besonders stark waren. Auch Gottfried und Israel Buxbaum flüchteten mit ihren Familien in die USA

.

Frieda und Bertha Buxbaum, die Schwestern von Julius, Gottfried und Israel Buxbaum, waren Zwillinge. Frieda heiratet nach Neukirchen. Ihr gelang mit ihrem Mann Max Nussbaum die Flucht über Frankreich nach Lissabon. Bertha Buxbaum heiratet Max Höxter und lebte in Gemünden/Wohra. 1946 konnten sie nach ihrer erfolgreichen Flucht ihre silberne Hochzeit in Buenos Aires feiern.

Julius, Irene und Hannelore Buxbaum verließen wohl im Sommer 1937 Wehrda und gelangten am 5. Oktober 1937 in die USA.

Bei der Volkszählung im Jahr 1940 wurde die Familie Buxbaum in Kings, New York am Lincoln Place genannt. Julius Buxbaum starb im Dezember 1965 in Brooklyn.

Buxbaum - Julius, geliebter Ehemann von Irene, ergebener Vater von Laura Fleischmann, liebender Großvater von Steven, Nicole und Alan, lieber Bruder von Frieda Nussbaum, Bertha Höxter, Israel, Max und Gottfried.
Im Folgenden werden Angaben zur Beerdigung gemacht. Zeitungsausschnitt zum Tod von Julius Buxbaum im Jahr 1965.

Irene Buxbaum starb am 1. Mai 1985 ebenfalls in Brooklyn.

Berichte der Nachbarsfamilie Löchel besagen, dass Buxbaums viele Jahre lang regelmäßig Pakete mit T-Shirts und Geld aus Amerika zu ihnen nach Wehrda gesandt hätten. Tochter Hannelore Buxbaum hatte ihren in der englischen Sprache nicht sehr geläufigen und sicher nicht leicht auszusprechenden Name Hannelore in Laura geändert. Sie heiratete Arnold Fleischmann.

1960 besuchte Hannelore (Laura) Fleischmann geb. Buxbaum Wehrda. Sie traf sich mit Margareta Trier, ihrer Spielkameradin, der sie ihre Visitenkarte gab und die sie in die USA einlud.

Laura Fleischmann starb am 19. Juli 1988 in Lutherville. Ihre drei Kinder leben in den USA. Eine Kontaktaufnahme scheiterte bisher.

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