Geschichtswerkstatt Marburg e.V.    Forschung für Regional- und Alltagsgeschichte

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Aktivitäten der Marburger Geschichtswerkstatt in Aufsätzen und Bildern

 

Vor 75 Jahren: Jüdische Deutsche und als "Zigeuner" verfolgte Deutsche werden aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Stadt Marburg deportiert

Aktuelles Forschungsprojekt der Geschichtswerkstatt aufbauend auf den Forschungen von Barbara Händler-Lachmann, Ulrich Schütt, Thomas Werther und Harald Händler

Erste Ergebnisse des Buchprojektes
von Dr. Klaus-Peter Friedrich:
"Von einem fast vergessenen
Pogrom in Buchenau".
Ein Artikel aus der Oberhessischen
Presse vom 07.02.2015

Zwischen Dezember 1941 und März 1943 deportierten die Nationalsozialisten jüdische Deutsche und als "Zigeuner" verfolgte Deutsche aus dem Landkreis Marburg in Gettos, Todes- und Vernichtungslager. Anlässlich des 75. Jahrestags dieser Verbrechen ist es an der Zeit, das Geschehen auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Marburg-Biedenkopf unter Einbeziehung der Deportationsziele in Ostmitteleuropa umfassender darzustellen.

Bis November 2016 sollen Forschungen zum Abschluss gebracht werden, die die bislang verbliebenen Lücken zu den als "verschollen" bezeichneten Menschen füllen. Denn in vielen Fällen lässt sich inzwischen das Schicksal nach der Verschleppung klären, sodass verlässliche Informationen über die Umstände und den Ort des Todes der Deportierten gegeben werden können.

Mit dem Projekt sind folgende Aufgaben verbunden:

  • Auffinden und Sichten von neuem Archivmaterial
  • personenbezogene Forschungen, Ermittlung von Nachlässen, Fotos
  • Kontakt zu Zeitzeugen, Befragung von Familienangehörigen
  • Verfassen von Aufsätzen auf dem jetzigen Forschungsstand

Der aufgrund dieser Forschungen als Gedenkbuch konzipierte Sammelband wird umfassen:

  1. Insbesondere das komplette Verzeichnis der aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf in den Tod Deportierten mit Namen, Geburts- und Todesjahr, der letzten Anschrift und dem jeweiligen Ort des Todes.
  2. Ein Verzeichnis derjenigen jüdischen Deutschen aus dem Landkreis, die aus Deutschland fliehen mussten, vertrieben wurden und das Jahr 1945 überlebten.
  3. Aktuelle Überblicksartikel zu einzelnen Jüdischen Gemeinden beziehungsweise Orten, in denen Juden wohnten. Im Altkreis Biedenkopf waren dies: Gladenbach, Niederweidbach, Breidenbach und Buchenau mit Elmshausen, im übrigen heutigen Kreisgebiet: Kirchhain, Allendorf, Momberg, Neustadt u.v.a.; auch die Stadt Marburg soll mit einbezogen werden.
  4. Beiträge zur damaligen Lage der Sinti auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Marburg- Biedenkopf und zu der Deportation aus Biedenkopf.
  5. Artikel zu ausgewählten Verfolgungsgeschichten aus einzelnen Gemeinden unseres Landkreises, in denen die bloßen Namen mit Biografien und Fotos verknüpft werden.
  6. Aufsätze über die Zielorte der Deportationen - Gettos, KZs, Vernichtungslager - mit Bezug auf die dorthin verschleppten Juden aus dem Landkreis, darunter Riga, Salaspils und Stutthof, Lublin-Majdanek und Sobibór, Treblinka, Theresienstadt und Auschwitz.
  7. Biografische Skizzen über jene, die dem nationalsozialistischen Mordprogramm Widerstand leisteten.
  8. Beiträge zum Wandel der Erinnerungskultur.

Der angestrebte Sammelband ist offen für Beiträge über andere verdrängte Geschehnisse, etwa die bislang unzureichend verfolgten Spuren lokaler Gewaltakte und Pogrome in den 1930er Jahren, für Schlaglichter auf Stationen der Verfolgung und Entrechtung wie antijüdische Hetze, Anprangerung, Ausgrenzung, die finanzielle Ausplünderung.

Zumindest ansatzweise sollten überdies politisch vor Ort Verantwortliche benannt und in biografischen Skizzen vorgestellt werden, darunter die Landräte und die Vertreter der Ortspolizei. Soweit sich Näheres in Erfahrung bringen lässt, könnten hier auch einige der von uns bisher ermittelten NS-Täter, "Vollstrecker" und Handlanger, die mit unserem Landkreis vor oder nach dem Judenmord verbunden waren, benannt werden.

Lokal- und Heimatforscher(innen) und Studierende der Geschichte sind zur Mitarbeit an dem Band über den Landkreis Marburg-Biedenkopf herzlich eingeladen.

Um Spenden für diese Forschungsarbeit wird gebeten.

Bankverbindung:
Geschichtswerkstatt Marburg e.V.
Sparkasse Marburg-Biedenkopf
IBAN: DE84 5335 0000 1018 0244 18
BIC: HELADEF1MAR

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