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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen

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Schwestern Baum


Für Rosa Bergel geb. Baum und Bertha Baum.
 
 


Das ehemalige Haus Schwanallee 15 steht heute
nicht mehr. Es stand im Gartenbereich des heutigen
Neubaus (Foto im Jahr 2010).

Die Steine wurden verlegt am 11.05.2010.

HIER WOHNTE
ROSA BERGEL
GEB. BAUM JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TREBLINKA
ERMORDET

HIER WOHNTE
BERTHA BAUM
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 21.2.1943

Rosa Baum wurde am 13.7.1871 in Marburg geboren, wo sie ab 1879 Schülerin der Elisabethschule war. Ihr Vater war der Kaufmann Meier Baum, der aus Wittelsberg, heute Ebsdorfergrund, stammte. Ihre Mutter war Minna Baum geb. Lion. Die Familie lebte in Marburg Am Grün. Rosa Baum heiratete Jacob Bergel, den Oberlehrer und Leiter des Israelitischen Schüler- und Lehrlingsheims, mit dem sie seit seiner Pensionierung die Erdgeschosswohnung in der Schwanallee 15 bewohnte. Das Heim war von der Schulstraße 7 in die Schwanallee umgezogen. Ihr Mann starb am 22.7.1935. Er stammte aus Posen. Sein Grab und das Grab seiner ersten Frau Fanny Baum, geb. 1864, der ältesten Schwester von Rosa Baum, befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Marburg. Der Sohn Gotthard Bergel, der 1911 geboren wurde, emigrierte wohl 1935 nach Palästina. Auch der Sohn aus der ersten Ehe, der Jurist Raphael Bergel, konnte aus Deutschland flüchten.

Rosa Bergel wurde am 06. September 1942 nach Theresienstadt, und weiter nach Treblinka deportiert. Möglicherweise wurde sie in Maly Trostinec bei Minsk ermordet.

Bertha Baum, eine weitere Tochter der Baum Familie, die am 27.10.1876 in Marburg geboren wurde, arbeitete als Kontoristin bei der heute noch bestehenden Marburger Firma Seidel. Sie wohnte bis 1925 - wohl bis zum Tod ihres Vaters - Am Grün 22 und zog dann zu ihrer Schwester Rosa Bergel in die Wohnung Schwanallee 15. Sie wurde mit ihrer Schwester 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 21.2.1943 auf Grund der dort herrschenden, bewusst herbeigeführten menschenunwürdigen Lebensbedingungen: zu viele Menschen auf engstem Raum, Hunger, fehlende Hygiene und medizinische Versorgung. Daher kann auch in diesem Fall der Begriff "ermordet" Verwendung finden.

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