Geschichtswerkstatt Marburg e.V. Forschung für Regional- und Alltagsgeschichte
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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen Karl Fritz Bode
Der Stein wurde verlegt am 29.11.2011.
Während des Nationalsozialismus galten auch Menschen, die geistig oder körperlich behindert waren, nicht arbeiten wollten oder konnten, obdachlos oder homosexuell waren als "lebensunwert". Aber auch Menschen, die sich kritisch mit der faschistischen Gesinnung und den damit verknüpften staatlichen Repressionen auseinander setzten und ein Verhaltensrepertoire aufwiesen, das nicht mit dem der NS-ldeologie "vereinbar" war, galten als "unerwünscht". Sie wurden als "querulatorisch" definiert und schon allein deswegen der Vernichtung preisgegeben. Ein Opfer dieser menschenverachtenden Politik war auch Karl Fritz Bode, der am 5. Februar 1896 in Cölbe bei Marburg geboren wurde. Als "Wolfgang Rollin" veröffentlichte er zahlreiche Gedichte, Reisebeschreibungen und das "Marburg Lied", wodurch er eine gewisse Popularität erlangte. Diese nutzte er um auf Miss-Stände in Bildung und Politik hinzuweisen und verlangte diese abzuschaffen. Durch sein Engagement verstrickte er sich aber nicht nur in den Seilschaften der vom Nationalsozialismus geprägten Marburger Gesellschaft, sondern auch in die der Justiz, die ihre prozessualen Möglichkeiten geschickt ausschöpfte um Karl Fritz Bode, bei dem "keine Zeichen einer Geisteskrankheit" vorlagen, dennoch als einen "typisch querulatorisch uneinsichtigen Psychopathen" zu diffamieren. Wegen seines unbequemen Verhaltens wurde Bode zu einer mehrjährigen Haftstrafe in einer "Heilanstalt einer Strafanstalt" verurteilt. Die Freiheit erlangte er nicht mehr. Bis zu seiner Ermordung lebte er in den verschiedensten Heil- und Pflegeanstalten.
Im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms wurde Karl Fritz Bode alias Wolfgang Rollin wohl noch am Tag seiner Verlegung von der "Haftheilanstalt Haina" nach Hadamar am 26. Juni 1941 im Alter von nur 45 Jahren ermordet. Quelle: Ulrich Hussong und Oliver König, Karl Fritz Bode alias Wolfgang Rollin (1896-1941). Ein Marburger Dichter und Republikaner, Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde 115 (2010) 257-295 |
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