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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen

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Dina Goldine Lucas


Für Dina Goldine Lucas.


Das Haus in der Bahnhofstraße 10.

Die Steine wurden verlegt am 01.03.2007.

HIER WOHNTE
DINA LUCAS
JG. 1868
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 29.9.1942
TREBLINKA

 

 
Dina Lucas
Foto: Privatbesitz,
Franz D. Lucas

Dina Goldine Lucas wurde am 11.10.1866 in Marburg als zweites Kind des Uhrmachers und Juweliers Bernhard Lucas und seiner Ehefrau Bertha Brendel Falkenstein geboren. Sie war eine ältere Schwester des berühmten Rabbiners Dr. Leopold Lucas. Dina Lucas besuchte zusammen mit ihrer Schwester für kurze Zeit die neu gegründete Elisabethschule, später ließ sie sich zur Dentistin ausbilden. 1910 wurde ihr Dentallabor in das Gewerberegister der Stadt Marburg eingetragen. Sie lebte und arbeitete fast ihr gesamtes Leben zusammen mit ihrer Schwester in der Bahnhofstraße 10. Offenbar war sie erfolgreich, denn auch 1933 führte sie noch ihre Praxis. Doch mit den Diskriminierungen der NS-Zeit verlor Dina Lucas die Kassenzulassung und durfte nur noch jüdische Patienten behandeln. Als ihre Schwester 1936 starb, blieb sie einsam zurück. Für eine Emigration fühlte sie sich zu alt.

1942 musste sie einem Marburger Geschäftsmann unter Zwang das Vorkaufsrecht an ihrem Haus einräumen und selbst in ein Ghettohaus umziehen; kurz darauf wurde ihr ein 'Heimeinkaufsvertrag' über RM 9.000,- (heute etwa € 45.000,-) für das Ghetto Theresienstadt aufgezwungen.

Mit dem letzten Transport aus Marburg wurde Dina Lucas am 6.9.1942 nach Theresienstadt und von dort nach Treblinka deportiert. Sie wurde am 29. September 1942 ermordet. An ihren Bruder erinnert seit 1987 die Leopold-Lucas-Straße.

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