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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen

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Heinrich Fröhlich


Für Heinrich Fröhlich.


Das Haus in der Mainzer Gasse 25.

Der Stein wurde verlegt am 01.03.2007.

HIER WOHNTE
HEINRICH FRÖHLICH
JG. 1883
DENUNZIERT 1940
ZUCHTHAUS WEHLHEIDEN
FLUCHT IN DEN TOD
13.4.1941

 


Foto aus der Personalakte von Heinrich Fröhlich.
Quelle: Staatsarchiv Marburg, 251 Wehlheiden Acc 1985 / 34 Nr. 538

Heinrich Fröhlich wurde am 26.3.1883 in Marburg geboren. Seine Frau Maria, geb. 28.10.1889, stammte aus Dreihausen; von seinen zehn Kindern waren 1940 noch sechs am Leben. Er selbst war als gelernter Tischler städtischer Angestellter, doch bereits mit Mitte 50 Invalide.

Von Anfang an hatte er aus seiner Abneigung gegen das NS-Regime keinen Hehl gemacht und sich abfällig besonders über Adolf Hitler geäußert. Da er zudem ausländische Radiosender hörte und dabei auch keine Vorsicht walten ließ, wurde er angezeigt. Am 13.8.1940 wurde er festgenommen: zunächst in 'Schutzhaft', anschließend vom 26.11.1940 bis zum 27.12.1940 im 'Arbeitserziehungslager' Breitenau.

Anfang 1941 wurde Heinrich Fröhlich wegen seiner 'Hetzreden' und seines 'Rundfunkverbrechens' angeklagt: Diese Taten galten als Vorbereitung zum Hochverrat, was auch mit dem Tod bestraft werden konnte. Bereitwillig sagten Nachbarn - offenbar um sich für vorangegangene Streitigkeiten zu rächen - gegen ihn aus. Die Arbeitskollegen hingegen unterstützten die Anklage nicht, was dem Angeklagten aber auch nicht helfen konnte. Das Urteil, fünf Jahre Zuchthaus, sollte ähnlich eingestellte Freunde und Bekannte abschrecken. Selbst durch den Prozess ließ sich aber der Angeklagte nicht einschüchtern und zeigte keine 'Reue'.

Doch wenige Tage nach der Einlieferung ins Zuchthaus Kassel-Wehlheiden, zermürbt durch strenge Einzelhaft, erhängte sich Heinrich Fröhlich am 13.4.1941. Nach seinen Erfahrungen hatte er keine Hoffnung mehr.

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