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Aktivitäten der Marburger Geschichtswerkstatt in Aufsätzen und Bildern

 

Gedenkbänder für die Opfer des Nationalsozialismus im Hauptbahnhof Marburg

Im Zuge der Umbauarbeiten am Marburger Hauptbahnhof war im Jahr 2015 von den Marburger Stadtverordneten ein Beschluss gefasst worden, im Bahnhof mit einer Gedenktafel an die Deportationen der Juden und Sinti zu erinnern.

Ein Arbeitskreis, an dem die Geschichtswerkstatt Marburg, die Jüdische Gemeinde Marburg, der Landesverband Hessen des Verbandes Deutscher Sinti und Roma, der Fachdienst Kultur der Stadt Marburg und Vertreter der Bahn AG beteiligt waren, entwickelten das Konzept von Gedenk-Metallbändern.

An den zwei Aufgängen zu Gleis 5 und 8 wurden am Holocaustgedenktag im Rahmen einer Gedenkveranstaltung im Jahr 2015 vier Gedenkbänder angebracht (siehe Informationen unten). Die Gedenkbänder sind mit den Namen der Menschen versehen, die in den vier Deportationen zwischen 1941 und 1943 vom Marburger Bahnhof aus in die Vernichtungslager oder Ghettos verschleppt wurden. Erinnert wird auch an ihr Alter zur Zeit der Deportation.

Die Bänder nennen 349 Namen der Jüdinnen und Juden, Sinti und Sintize aus Marburg und dem damaligen Landkreis Marburg, die deportiert wurden.

Im Internet kann der Interessierte Informationen zu den Deportationszielen über den angebrachten QR-Code erhalten.

Die Gedenkbänder über den Handläufen an den Aufgängen zu Gleis 5 und 8 am Marburger Hauptbahnhof. Ein besonderer Dank geht an die Reinigungskräfte des Marburger Hauptbahnhofes. Sie sorgen dafür, dass die Bänder im täglichen Trubel des Bahnhofes ansehnlich bleiben.

Die Gedenkbänder im Marburger Bahnhof: Schlicht aber eindringlich.

Nachkommen können durch die Gedenkbänder Spuren ihrer deportierten und ermordeten Verwandten finden. Fotos: Wagner

"Wir lesen beim Hinaufgehen die Namen der Deportierten. Wir gehen einen Moment mit ihnen. Sie gehen einen Moment mit uns." So drückte es Brigitte Kettner von der Geschichtswerkstatt Marburg e.V. aus.

Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2015

Am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar 2015, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag ist und an die Befreiung der Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Auschwitz durch die Rote Armee der Sowjetunion erinnert, wurde das Gedenkprojekt im Hauptbahnhof Marburg vorgestellt.

Eine Arbeitsguppe bestehend unter anderem aus Vertretern des Kulturamtes Marburg, der Deutschen Bahn, der Jüdische Gemeinde in Marburg, des Hessische Landesverband der Sinti und Roma und der Geschichtswerkstatt Marburg hatten das Konzept der vier Namensgedenkbänder entwickelt.

So werden die Gedenkbänder aussehen: Die endgültigen Gedenkbänder werden angebracht, wenn die Witterungsverhältnisse es zulassen.

In vier Deportationen, am 8. Dezember 1941, am 31. Mai 1942, am 6. September 1942 und am 23. März 1943 in das Ghetto Riga, in das Vernichtungslager Sobibór, in das Ghetto Theresienstadt und in das Konzentrationslager Auschwitz wurden die Juden und Sinti aus Marburg und dem Landkreis vom Marburger Bahnhof aus deportiert. Die Namen und das Alter der Verschleppten zum Zeitpunkt ihrer Deportation sind auf den jeweiligen Gedenkbändern vermerkt.

Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach enthüllte offiziell die vorläufigen Gedenkbänder, Amnon Orbach von der Jüdischen Gemeinde und Romano Strauß vom Landesverband der Sinti und Roma sprachen ein Gebet beziehungsweise persönliche Worte.

Brigitte Kettner von der Geschichtswerkstatt Marburg gab einen aufschlussreichen Abriss über die Geschichte der Erinnerung in Marburg.
 
Rede von B. Kettner als PDF-Datei, ca. 48kB

Brigitte Kettner von der Geschichtswerkstatt Marburg erinnerte daran, wie schwer es im Nachkriegsdeutschland war,
an die Opfer der NS-Zeit angemessen zu erinnern.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkstunde in der Unterführung des Marburger Bahnhofs zu den Gleisen 5/8.

Musikalische Umrahmung durch Musikerinnen und Musiker der Musikschule Marburg.

Hinweis: Gedenkbänder erinnern an Deportierte. Am Hauptbahnhof wird der von den Nazis in Vernichtungslager gebrachten Marburger Juden und Sinti gedacht
zum Artikel aus der "Oberhessischen Presse", vom 30.01.2015

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