Geschichtswerkstatt Marburg e.V. Forschung für Regional- und Alltagsgeschichte
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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen Hedwig Jahnow
Der Stein wurden verlegt am 01.03.2007.
Hedwig Jahnow wurde am 21.3.1879 in Rawitsch (Rawicz) als Tochter des Gymnasiallehrers Ascher (Aaron) Inowraclawer und seiner Ehefrau Betty geb. Meyer geboren. Kurz nach ihrer Geburt trat die Familie - wohl als Zeichen der Integration in die deutsche Gesellschaft - zum protestantischen Glauben über und nahm den Namen 'Jahnow' an. Hedwig Jahnow besuchte private höhere Mädchenschulen und von 1895 bis 1898 ein privates Lehrerinnenseminar in Berlin; nach einigen Anstellungen als Lehrerin studierte sie sechs Semester als Gasthörerin in Berlin. 1906 bestand sie dort ihr Oberlehrerinnen-Examen für Geschichte und Evangelische Religion; 1907 trat sie eine Stelle an der Marburger Elisabethschule an, 1925 wurde sie zur Stellvertretenden Direktorin ernannt. Hedwig Jahnow war auch politisch tätig; sie wurde für die DDP (Deutsche Demokratische Partei) 1919 ins Stadtparlament gewählt. 1920 war sie die erste Frau im Magistrat. Daneben schrieb sie zahlreiche Aufsätze und eine Arbeit über "Das hebräische Leichenlied im Rahmen der Völkerdichtung", für die ihr schließlich 1926 als erster Frau überhaupt von der Universität Gießen der Ehrendoktor im Fach 'Altes Testament' verliehen wurde. Ende 1935 wurde sie von der NS-Regierung wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen. 1938 versuchte sie nach England zu emigrieren, was misslang. Im Mai 1942 wurde sie wegen "Hörens von Feindsendern" denunziert und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Da im September 1942 die letzten Marburger Juden nach Theresienstadt deportiert werden sollten, wurde sie aus dem Zuchthaus zur Deportation 'entlassen'. Am 23. März 1944 starb Hedwig Jahnow in Theresienstadt an Unterernährung. Im Stadtwaldgebiet wurde eine Straße nach ihr benannt. |
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