Geschichtswerkstatt Marburg e.V. Forschung für Regional- und Alltagsgeschichte
|
||||||||
Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen Geschwister Betty und Sally Stern
Die Steine wurden verlegt am 11.05.2010.
Die Geschwister Sally Stern (geb. 30.11.1887) und Betti Stern (geb. 14.2.1878), beide in Kirchhain geboren, wohnten seit November 1921 in Marburg. Die von Sally Stern gegründete Firma "Technische Öle und Fette S. Stern" wurde am 3. Dezember 1923 ins Handelsregister eingetragen und zunächst in der Neuen Kasseler Straße 16 in Marburg betrieben; Lagerhaus und Büro befanden sich in der Heusingerstraße 3. Hier wohnten die Geschwister auch. Nach 1933 verschlechterte sich die Geschäftslage in Folge der NS-Politik zunehmend. Sally Stern musste das Geschäft schließen und betrieb fortan einen ambulanten Handel mit Schuhcreme. Aufgrund einer Denunziation wurde er Angriffsziel von Mitgliedern der "Hitlerjugend" (HJ) und vom "Bund deutscher Mädel" (BDM). Am 15. Mai 1935 sowie an den darauf folgenden Tagen fanden Demonstrationen gegen die Geschwister statt, weil sie angeblich eine Hausangestellte belästigt und einen "Jungvolkjungen" beleidigt haben sollten. Sie flüchteten vor diesen Angriffen nach Herbede (Witten-Herbede). Sechs Wochen später kehrten sie jedoch nach Marburg zurück. Am 7. Oktober 1938 musste Sally Stern seine Firma endgültig schließen. Die Geschäftsräume wurden von einem in der Nähe wohnenden Kaufmann übernommen. Sally und Betty Stern wurden am 31. Mai 1942 ins Ghetto Lublin deportiert. Wann und wo sie ermordet wurden, ist nicht bekannt. Quelle: Barbara Händler-Lachmann/Thomas Werther, Vergessene Geschäfte verlorene Geschichte (1992) 244 und 245. |
||||||||
Startseite
|
Impressum und Datenschutzerklärung
|
nach oben
© Geschichtswerkstatt Marburg 2024 |