Geschichtswerkstatt Marburg e.V. Forschung für Regional- und Alltagsgeschichte
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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen Familien Strauß und Marxheimer, Frieda Wertheim
Die Steine wurden verlegt am 11.02.2009.
Isaak Strauß (Strauss) ist am 17. August 1857 in Amöneburg geboren. Sein Vater Koppel Bernhard Strauß aus Amöneburg hatte das Haus Wettergasse 2 bereits 1872 von der Apothekerfamilie Ruppersberg gekauft. Koppel Bernhard Strauß war Lederhändler und führte mit seinen drei Söhnen eine Lederhandlung. Die Brüder von Isaak Strauß schieden aus dem Geschäft aus beziehungsweise ließen sich an anderen Orten nieder. Isaak Strauß lebte ursprünglich in der Wettergasse 29 und kehrte - nachdem der Firmensitz nach Frankfurt verlegt worden war - in sein Elternhaus Wettergasse 2 zurück. Mit seiner Frau, Frieda geb. Lichtenstein, die bereits 1931 gestorben war, hatte er fünf Töchter, die jüngsten waren Zwillinge. Nur zwei Töchter überlebten den Holocaust. Deportiert wurde er am 06. September 1942 über Kassel, Chemnitz in das Ghetto Theresienstadt. Dort starb er am 17. Oktober 1942. Wegen der katastrophalen Bedingungen bei der Verschleppung und auf Grund der Zustände im Ghetto bezeichnen wir seinen Tod als Ermordung. Thekla Marxheimer wurde als Tochter von Isaak und Frieda Strauß im Jahre 1895 in Marburg geboren. Thekla besuchte von 1906-1910 die Elisabethschule Marburg. Sie war mit Leopold Marxheimer verheiratet. Sie lebte während ihrer ersten Ehejahre in Bad Schwalbach. Sie wurde 1941 in das Ghetto Riga deportiert und im Konzentrationslager Stutthof ermordet. Ihre Zwillingsschwester Elsa verheiratete Löwensberg konnte nach Südamerika flüchten, ihre Schwester Paula verheiratete Bendheim floh in die USA. Die Schwestern Flora verheiratete Speier und Bella verheiratete Löwenberg wurden ermordet. Leopold (Leo) Marxheimer wurde am 04. März 1885 in Langenschwalbach, heute Bad Schwalbach, geboren. Seine Eltern sind der Kaufmann Julius Marxheimer und Johanna geb. Weihmann. Leo Marxheimer heiratete Thekla Strauß und 21.07.1925 wurde die gemeinsame Tochter Ruth geboren. 1933 änderte sich die Lage dramatisch und in Bad Schwalbach kam es wie überall in Deutschland zu Boykottaktionen gegen jüdische Läden. Ende 1938 zog die Familie Marxheimer nach Marburg. Am 09. Dezember 1941 wurde die Familie Marxheimer über Kassel nach Riga deportiert und ermordet. Die Eltern von Ruth Marxheimer sind Leopold Marxheimer und Thekla Marxheimer geb. Strauß. Als sie 1938 mit ihren Eltern nach Marburg kam, war sie 13 Jahre alt. In einem Erlass des Reichskultusministers aus dem Jahr 1935 heißt es: "Eine Hauptvoraussetzung für jede gedeihliche Erziehungsarbeit ist die rassische Übereinstimmung von Lehrer und Schüler. Kinder jüdischer Abstammung bilden für […] die ungestörte Durchführung der nationalsozialistischen Jugenderziehung auf den allgemeinen öffentlichen Schulen ein starkes Hindernis. […] Ich beabsichtige daher, vom Schuljahr 1936 ab […] eine möglichst vollständige Rassentrennung durchzuführen." Ruth Marxheimer war es nicht möglich, in Marburg "normal" zur Schule zu gehen. Sie wurde mit ihren Eltern 1941 in das Ghetto Riga deportiert und im Konzentrationslager Stutthof ermordet. Friederike (Frieda) Wertheim wurde am 8.Mai 1877 in Bürgeln geboren. Sie wohnte in Marburg und arbeitete viele Jahre als Haushälterin bei der Familie Isaak Strauß. Am 6. September 1942 wurde sie von Kassel über Chemnitz in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 29. September 1942 wurde sie ins Vernichtungslager nach Treblinka (Polen) verschleppt und ermordet. |
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