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Stolpersteine - Steine gegen das Vergessen

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Familie Beck


Für Ludwig und Irma Beck.


Das Haus in der Weidenhäuserstraße 31.

Die Steine wurden verlegt am 16.11.2006.

HIER WOHNTE
LUDWIG BECK
JG. 1879
VERHAFTET 1938
BUCHENWALD
ERMORDET 8.2.1940

HIER WOHNTE
IRMA BECK
GEB. SCHUSTER
JG. 1881
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA

 


Das Ehepaar Beck (links, sitzend) mit den
Töchtern und Freunden. Die Aufnahme entstand
1928 an der 'Mooseiche' in Marburg.
Foto: Barbara Händler-Lachmann/Thomas Werther,
Vergessene Geschäfte verlorene Geschichte (1992)


In der Weidenhäuser Straße 31 lebte Familie Beck,
Ludwig Beck hatte dort sein Büro. Links im Fenster
Saedy und Irma Beck geb. Schuster, Tochter und
Ehefrau von Ludwig Beck, vor dem Haus die
Töchter Rosa und Milli Beck, rechts im Fenster
Ludwig Beck.
Foto: Barbara Händler-Lachmann/Thomas Werther,
Vergessene Geschäfte verlorene Geschichte (1992)

Ludwig Beck wurde am 9.2.1879 in Mainz geboren. Er führte se 1911 ein "Rechts- und Incassobüro" im Haus Am Markt 9 in Marburg. Das Büro wurde im April 1912 in die Weidenhäuser Straße 31 verlegt. Hier wohnte er auch mit seiner Frau Irma geborene Schuster, die am 20.5.1881 in Mannheim geboren wa und mit seinen drei Töchtern Saedy, Milli und Rosa Beck. Von 1915 bis 1918 war Ludwig Beck Soldat im Ersten Weltkrieg Er war Mitglied der SPD und gehörte dem Reichsbanner (ein in der Weimarer Republik gegründeter und von Sozialdemokraten dominierter paramilitärischer Verband zur Verteidigung der demokratischen Staatsordnung) an. Im August 1937 musste Beck sein Büro schließen. Die Familie wohnte zu dieser Zeit nicht mehr in der Weidenhäuser Straße.

Am 18.6.1938 wurde Ludwig Beck im Rahmen der sogenannten "Asozialen-Aktion" in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Nach knapp zwei Monaten waren circa 150 Gefangene, was einem Anteil von 30 Prozent der Inhaftierten entsprach, gestorben, weil sie schwerste Arbeiten verrichten mussten.

Warum Beck im Rahmen dieser Verhaftungsaktion verschleppt wurde, ist ungeklärt. Eine mögliche Vorstrafe auch im Zusammenhang mit seiner politischen Tätigkeit könnte der Grund gewesen sein, da neben den so genannten "Asozialen" auch Juden verschleppt wurden, die mit einer Gefängnisstrafe von wenigstens einem Monat bestraft waren. Ludwig Beck starb am 8.2.1940 unter ungeklärten Umständen im KZ Buchenwald.

Seine Frau Irma Beck wurde am 8.12.1941 aus Marburg deportiert und gilt als "in Riga verschollen", das heißt sie wurde ermordet.

Tochter Saedy Sander geb. Beck und ihre kleine Tochter Doris Helga Sander wurden ebenfalls ermordet. Der Ehemann Max Sander konnte nach England flüchten. Es gelang ihm aber nicht mehr, seine Familie nachkommen zu lassen. Die Schwestern Rosa Müller geb. Beck und Milli Mitscherlich geb. Beck überlebten die NS-Zeit.

Der Familie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Marburg ein Gedenkstein gesetzt.

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